Bericht von Andy (Mitarbeiter)

Regenbogen zu Hause
Regenbogen zu Hause





Ja, betet für uns!

Wir sprechen sehr oft die Gefangenen darauf an, dass sie uns sagen können, wenn wir für sie beten sollen …..oft kommt dann die Antwort ja…..ja betet für uns.
Ich sage dann meist, dass sie die Kraft des Gebets sehr unterschätzen und dass sie sich uns anvertrauen können, was in ihrem Leben gerade wichtig ist. Sei es die Verhandlung, oder der Besuch der Familie, oder die Angst es im Gefängnis nicht auszuhalten.

Am Freitag, dem 25.03.2011, in der Jesusgruppe, steckte mir ein Gefangener gleich bei der Begrüßung einen kleinen Zettel zu, darauf stand „31.03.2011 JULIAN „ ich fragte ihn was das für ein Datum ist.
Er meinte, dass da seine Verhandlung sei und da würde er mich bitten dafür zu beten, dass sie gerecht und ehrlich ablaufen soll….
Ich versprach ihm, noch einige Glaubensbrüder und Schwestern anzurufen, das sie für die Verhandlung beten sollen.
Ich habe einigen E-Mails geschrieben und in unserem Hauskreis, der am 29.03 war, alle ermutigt für Julian zu beten.

Am Freitag den 01.04.2011 in der Jesusgruppe kam Julian ganz begeistert auf mich zu und wollte mir sofort von seiner Verhandlung erzählen. Ich bremste ihn erst mal ein und sagte, er solle doch bitte warten bis die Gruppe zusammen am Tisch sitzt und wir die berühmte Frage stellen, die wir immer am Anfang des Abends stellen…..was gibt es Positives ?
Julian

gleich, ja er habe etwas sehr Positives zu berichten: „ Meine Verhandlung ist so gut verlaufen und ich habe so ein tolles Gefühl gehabt.“
Ich sagte ihm, er solle doch bitte aufschreiben was er dort erlebt hat. Einige Tage danach kam er mit diesem Brief.

Eine kurze Geschichte zu meinem Fall .
Ich heiße Julian, bin 33 Jahre und wegen Hehlerei in U-Haft . Ich habe am 31.03.2011 meine Verhandlung gehabt.

Bei meiner Verhaftung habe ich damals bei der Polizei eine Aussage gemacht die nicht der Wahrheit entsprach, diese Geschichte wollte ich so auch bei meiner Verhandlung vortragen. Wie gesagt war ich fest entschlossen meine Aussage nicht zu verändern weil alles gepaßt hat und man mir nicht viel nachweisen hat können.

Also die Verhandlung begann und meine Anklageschrift verlesen wurde und daraufhin der Richter mich fragte, ob es so stimmt …und mich ein unbeschreibliches Gefühl überkam und ich sagte …………Ja……..obwohl ich das eigentlich so nicht einräumen wollte .

Wie sich aber herausstelltet war das die richtige Entscheidung weil mir kurz vor der Urteilsverkündung vom Richter gesagt wurde …. Hätte ich die Taten heute nicht eingeräumt hätten 4 Jahre nicht ausgereicht was er mir in diesem Gericht als Höchststrafe hätte geben können.

Fakt ist ich habe dadurch meine Ehrlichkeit mir und anderen viel Leid und Kummer erspart und ich bin dankbar dafür das ich bzw. das mich irgend eine Kraft dazu bewegt hat.

Julian wurde verlegt und hat einen Rehaplatz gefunden, und meines Wissens 2 Jahre und 4 Monate bekommen.

Er hat versprochen, dass er unsere Gemeinde mit seiner Familie besuchen kommt.

Bericht von Andreas Brändle

Zeugnis von Andy (Mitarbeiter)


Ich bin seit 28.11.2008 in der Jesus- Gruppe in Stammheim. Nach einem halben Jahr ist mir folgendes passiert:
Es gibt dort Menschen wie du und ich, was erschreckend ist, sie werden immer jünger.
Es waren zu der Zeit ca. 20 Gefangene in der Jesus-Gruppe. Ich fühle mich dort sehr wohl und glaube die Gefangenen akzeptieren mich.
Ich fragte Hartmut immer wieder, wie man sich vorbereitet auf so einen Abend. Wo holst du Dir die Themen für deine Andacht?
Er sagte nur, wir brauchen uns nichts suchen …unser Herr Jesus Christus bereitet alles vor. Der Herr wird dir zeigen über was du reden sollst.
Eines Tages sagte Hartmut dass er 3 Wochen Urlaub macht und wir ohne ihn auskommen müssten.
Das war für mich natürlich erst mal ein Schreck, aber ich hoffte auf die Hilfe von Willi u. Christian. Das sind zwei Gefangene, die viel in der Bibel lesen und oft die anderen Gefangenen überzeugen wollen, das sie auf dem richtigen Weg mit Gott sind.

Und auf Hilfe eines Gefangenen mit Gitarre, der uns in der Lobpreiszeit führen kann.
Ich habe mich dann ein wenig vorbereitet, so wie ich glaubte, das man sich vorbereiten muss. Donnerstagabend wurde es 1:30 Uhr mit der guten Vorbereitung…..
Und dann war er da, DER Freitag ……Ich ging mit einem ganz komischen Gefühl ins Gefängnis.
Wir wurden von einem Beamten in den obersten Stock gefahren, dann warteten wir auf die Gefangenen. Der Aufzug kam

und ich begrüßte die Männer im Vorraum, wie immer.
Ich begrüßte Willi. Ich sah sofort- er war schlecht drauf. Später erfuhr ich, das er schlechte Nachricht von seinem Anwalt bekommen hat, das er abgeschoben werden soll.
Ich suchte bei der Begrüßung noch den andere Gefangenen- Christian. Der war auf Transport, das heißt, er wird zu seinem Verhandlungsort gefahren und ist nicht in Stammheim, oder er kommt später.
Zu guter Letzt fehlte der Gefangene mit der Gitarre. Er war zu meinem Entsetzen nicht da.
Ich schlug vor das wir die Lieder a´Capella singen könnten.
Nach dem ersten Lied sagte ein Gefangener, wir sollten besser aufhören mit Singen. Die Stimmung würde nicht besser werden, eher schlechter.
Ich fragte sie ob wir zusammen beten könnten und sie willigten ein.
Ich machte den Anfang und betete zu Gott: lieber Vater, in Matthäus 18/20 hast du uns versprochen ……
Denn wo zwei oder drei in meinem Namen zusammenkommen, da bin ich in ihrer Mitte“
Und ich lud Jesus Christus ein bei uns zu sein.
Und der Heilige Geist war da und hat geholfen, dass es noch ein schöner Abend wurde.
Wir hatten tolle Gespräche . Sogar zwei Muslime lasen in der Bibel und wollen noch mehr von Gott hören.
Wir müssen uns viel mehr auf unseren Herrn Jesus Christus verlassen!
Ich danke unserem lieben Vater für diese tolle Möglichkeit…. zu wachsen….mit den Gefangenen.
Gott ist gut!
Seit diesem Abend verlasse ich mich nicht mehr auf Menschen, nur noch auf unseren lieben Vater, der seinen Heiligen Geist schickt, um den Abend so zu lenken, dass die Gefangenen mehr von der Bibel und Jesus Christus wissen möchten.